Eine Geschichte von Anne-Kristin zur Brügge mit Illustrationen von Marina Rachner, erschienen bei Oetinger.
„Mir ist sooo langweilig!“, stöhnt das kleine Nilpferd Nela. Es ist mitten am Tag, aber die anderen Nilpferde treiben nur träge im Wasser. Auch Nelas Mutter döst neben ihr und rührt sich nicht. „Mama!„, flüstert Nela ihr ins Ohr. „Bist du wach?“
Mmmhhh … macht ihre Mama nur und öffnet die Augen ganz kurz und schläft dann gleich wieder ein.
Na toll! Immer muss ich allein spielen, ärgert sich Nela. Und dann ist es auch noch so heiß, dass es außerhalb des Wassers nicht auszuhalten ist.
Blubb, ertönt es da auf einmal hinter Nela. So leise, dass man es fast nicht hören kann. Das kleine Nilpferd blickt sich um.
Nichts zu sehen. Wahrscheinlich hat wieder nur eines der anderen Nilpferde gepupst, dann blubbert es immer ordentlich.
Blubb, Blubb! Schon wieder. Nein, das hört sich nicht wie ein Nilpferdpups an. Nela guckt wieder suchend um sich. Was kann es nur gewesen sein? Blubb, Blubb! Da vorn! Da blubbert doch was.
Das kleine Nilpferd schaut zu ihrer Mama rüber. Doch die scheint von alldem nichts mitzubekommen. Ob Nela mal nachschauen soll, was das ist? Warum eigentlich nicht …? Sie schwimmt zu der Stelle, wo die Blasen nach oben steigen. „Die kommen von unten“, stellt Nela fest.
Nela holt tief Luft und taucht unter. Das Wasser ist ein bisschen trüb, daher ist es schwer, etwas zu erkennen. Doch nach und nach beginnen sich Nelas Augen an die Umgebung zu gewöhnen.
Und jetzt kann sie das Blubbern sehen. Hunderte kleine Bläschen steigen direkt vor ihren Augen auf. Sie beginnen sich im Kreis zu drehen – fast wie ein kleiner Wirbelwind unter Wasser.
Wer macht diese Blasen nur? Nela muss es wissen. Also nimmt sie all ihren Mut zusammen und schwimmt mitten in den Wirbel hinein.
Huch! Was ist das? Es kitzelt an Nelas Bauch … Und wie! Blubb, Blubb! Nela schaut an sich hinunter und entdeckt hinter den Bläschen ganz viele kleine Fische, in Gelb und in Blau. Sie schwimmen um Nela herum und stupsen gegen ihren Bauch.
„Hihihi! Was macht ihr denn da?“, kichert Nela. „Knabbert ihr etwa an mir herum?“
Tatsächlich, die kleinen Fische scheinen Nela mit ihren Mäulern sauber zu machen. Und das kleine Nilpferd kann gar nicht genug von diesem wunderbaren Kitzelgefühl kriegen. Im Gegenteil, Nela findet es richtig schön und genießt das Blubberbad. Dann streckt sie kurz den Kopf aus dem Wasser, um Luft zu holen, und taucht gleich wieder ab zu ihren neuen kleinen Freunden. Sie dreht sich erst auf die eine, dann auf die andere Seite. „Einmal blitzeblank putzen, bitte!“
Als das Knabbern irgendwann weniger wird, blubbert Nela ein dickes „Danke schön!“ ins Wasser.
Womit könnte sie den kleinen Fischen eine Freude machen?
„Habt ihr Lust auf einen kleinen Rundflug?“
Blubb, Blubb! Das klingt nach Zustimmung. „Na, dann macht euch bereit!“ Nela klettert auf die kleine Sandbank mitten im Fluss und nimmt Anlauf. „Jetzt kommt die größte Popobombe aller Zeiten!“, ruft sie und springt mit dem Hinterteil zuerst in den Fluss – mitten in den Fischschwarm hinein. PLATSCH!
Der Klatscher ist gewaltig, und das Wasser spritzt so sehr, dass die Fische in alle Richtungen fliegen.
„Was machst du denn da?“, hört Nela plötzlich ihre Mutter neben sich. „Du hast mich wachgespritzt.“
Ihre Mama lacht und schaut um sich. Da entdeckt sie die vielen Fische, die im Schwarm um die beiden herumschwimmen. „Huch. Wo kommen die denn her?“
Nela strahlt übers ganze Gesicht. „Das sind meine neuen Freunde. Die können was ganz Besonderes. Willst du es sehen? Oder besser gesagt fühlen?“
Nelas Mama nickt.
Eifrig taucht das kleine Nilpferd wieder runter zu den Fischen und deutet mit der Schnauze zu Mamas Bauch.
Blubb, blubb! Sie haben verstanden. Und schon legen die kleinen Putzerfische los und knabbern am Bauch des großen Nilpferdes.
Nelas Mama muss laut lachen. „Hui, wie das kitzelt!“
„Herrlich, oder?“, fragt Nela gähnend.
„Popobomben machen müde, was?“, fragt Nelas Mutter.
„Ja“ , gibt Nela zu. „Probier es doch auch mal!“
„Warum eigentlich nicht?“, sagt Mama. „Komm, wir springen zusammen rein, und dann wird geschlafen!“
„Ja, Mama!“, ruft Nela begeistert. Die beiden Nilpferde klettern aus dem Wasser und nehmen Anlauf … „Juhuuuuuu!“
Prustend tauchen sie wieder auf. „Das war jetzt aber wirklich die größte Popobombe aller Zeiten.“
Blubb, blubb!, kommt es aus dem Wasser, und es klingt diesmal fast wie Applaus.
„Das machen wir nachher noch mal, oder?“ Nela schmiegt sich müde an Mamas Bauch.
„Ja, mein Schatz. Das machen wir!“, flüstert die Nilpferdmama zärtlich.
Das Nilpferd taucht ins kühle Wasser und spritzt das Nilpferdkind noch nasser.
Es flüstert leis: „Ich liebe dich!“ Dann schlafen beide, dicht an dicht.
Du hast für diese Geschichte auf diesem Gerät ein Lesezeichen gesetzt. Wenn du sie das nächste Mal öffnest, kannst du an der markierten Stelle fortfahren.
ok, verstanden