Eine Geschichte von Sandra Grimm und Steffi Kammermeier mit Illustrationen von Anna Karina Birkenstock, erschienen bei arsedition.
Schnuffel schaute neugierig über den Zaun, als Bono Bär mit seinem Bollerwagen am Bauernhof vorbeilief. Auf dem Wagen lag ein dicker Stamm. „Warum schleppst du einen ganzen Baum hinter dir her?", fragte das kleine Schaf neugierig.
„Das ist nur ein Stamm“, erklärte Bono. „Den säge ich gleich in Stücke, dann habe ich Kaminholz für den ganzen Winter." Schnuffel fand das toll und wollte mithelfen. Eifrig schob er den Wagen von hinten an.
In Bonos Garten kippten sie den Stamm vom Wagen und der Bär holte eine riesige Säge. Sie hatte an jeder Seite einen Griff, so konnten sie gemeinsam sägen.
„Sehr praktisch“, freute sich Schnuffel. Nun zogen sie die Säge kräftig hin und her durch das Holz. Sie sägten ein dickes Stück nach dem anderen ab. Als sie fertig waren, mussten sie die dicken Stücke noch einmal zerteilen.
Doch als Bono ein Holzscheit hochnahm, um es in seine Höhle zu tragen, klimperte es plötzlich! „Was war denn das?“, brummte Bono verwundert.
„Es klang, als wäre dir Geld aus der Tasche gefallen", meinte Schnuffel. Doch Bono hatte gar keine Taschen!
„Seltsam“, fand der Bär und ging einfach weiter. Da klimperte es schon wieder! Bono starrte auf das Holzstück.
„Auwei, ein Geist!", flüsterte er entsetzt. Schnuffel schüttelte den Kopf, dass seine Schafslocken nur so wippten. „So ein Blödsinn, es gibt doch gar keine Geister!“ Er schob das Holz mit seinem Kopf ein Stück vorwärts.
Klingelingeling! Schnuffel hüpfte vor Schreck zurück. „Geister klingeln nicht. Die machen ›Buhu‹!", sagte Bono entschlossen. Dann nahm er das Holzstück und kratzte die dicke Moosschicht vom Stamm ab.
Und plötzlich purzelten fünf Goldstücke aus einem Loch im Holz! „Goldtaler!“, jubelte Schnuffel. „Du hast einen Schatz gefunden!“
Bono strahlte. Echte Goldstücke! „Jetzt bist du reich“, rief Schnuffel bewundernd.
Bono lachte. „Also, das gehört natürlich uns beiden. Hier, du bekommst zwei Goldtaler und ich bekomme zwei Goldtaler." Er teilte die Taler gerecht auf.
Doch dann … „Es ist noch einer übrig“, sagte Schnuffel. Bono Bär überlegte. Dann hatte er eine Idee. „Ich weiß, was ich damit mache! Ich hänge ihn in einem Rahmen an die Wand. Und dazu erzähle ich jedem die wilde Geschichte, wie wir die Piratentaler fanden. Denn die müssen ja wohl von Piraten sein."
Schnuffel sah ihn erstaunt an. „Aber die Geschichte ist ja gar nicht wild, wir haben die Taler doch nur zufällig beim Sägen gefunden."
Bono nickte. „Aber das weiß keiner. Und Geschichten hören doch alle gern." Da hatte er recht. Kichernd räumten Schnuffel und Bono das Holz auf. Dann brachte Bono das kleine Schaf nach Hause.
„Was machst du denn mit dem Gold?“, fragte Schnuffel. „Kaufst du dir nun eine Sägemaschine?"
Der Bär überlegte. „Hmm. Nein, ich glaube, mit dem einen Goldstück feiere ich ein großes Bärenfest. Mit allen Freunden – mit dir natürlich auch – und viel Honig und Kuchen. Und das andere Goldstück vergrabe ich irgendwo. Damit jemand anders auch einen Schatz finden kann. Oder ich finde ihn im nächsten Jahr selbst. Das ist eine tolle Idee!“
Schnuffel lachte. „Ja, so mache ich es auch.“ Zufrieden wanderten die beiden weiter. Und man hörte noch lange das Klimpern der Goldstücke in ihren Händen.
Was würdest du machen, wenn du Goldstücke finden würdest?
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