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WIR alle

Vorlesen verbindet ... Menschen: eine Geschichte von Daniela Kunkel, erschienen im Carlsen Verlag. Anmerkung: In Teilen wurden Elemente der Geschichte ausgelassen wie beispielsweise Infoboxen.

Das ist die Erde. Unser Heimatplanet und unser Zuhause. Auf ihr finden wir alles, was wir zum Leben brauchen.

Und das sind wir Menschen. Es leben sehr viele von uns auf der Erde. Fast 8 Milliarden. Ein WIR verbindet uns miteinander. Es entsteht immer da, wo Menschen zusammenkommen und sich mögen. Dich verbindet zum Beispiel ein WIR mit deiner Familie oder mit deinen Freundinnen und Freunden. Und vielleicht hast du auch ein Klassen-WIR oder ein Mannschafts-WIR? Es gibt also viele verschiedene WIR. Und jedes sieht anders aus.

Das WIR verbindet uns

Ella und Adeen haben sich im Urlaub kennengelernt. Sie mochten sich sofort und hatten eine tolle Zeit zusammen.

Obwohl sie ganz weit voneinander entfernt wohnen, denken sie oft aneinander und schicken sich Briefe oder Nachrichten.

Zwischen den beiden ist ein WIR entstanden, das sie über Ozeane hinweg zusammenhält.

So sind Ella und Adeen einander immer ganz nah.

Ein WIR hat Superkräfte. Es kann Menschen mühelos über Ozeane, Wüsten und Grenzen verbinden.

Was wir brauchen

In jeder Sekunde kommen ungefähr 4 Babys auf die Welt. Manche werden in warmen Ländern geboren, manche in kalten. Manche Kinder kommen in wohlhabenden Ländern zur Welt, andere in armen. Manche Babys werden an friedlichen Orten geboren, andere dort, wo Krieg herrscht. Viele Mamas gebären in Krankenhäusern, andere zu Hause oder in einem Geburtshaus.

Niemand kann sich aussuchen, wo er oder sie geboren wird oder in welche Familie. Unsere Herkunft ist reiner Zufall!

Jeder Start ins Leben ist also anders, aber etwas brauchen wir alle besonders: Hände, die uns halten und Liebe, die uns trägt.

Wir alle benötigen ähnliche Dinge, um uns wohlzufühlen und gut in diese Welt hineinzuwachsen.

- Liebe Menschen in unserer Nähe, die sich um uns kümmern

- Ausreichend gute und gesunde Nahrung und sauberes Trinkwasser

- Ruhe und Schlaf

- Frieden

- Ganz viel Liebe

- Gemeinsame Geschichten

- Spaß und Bewegung

- Freunde, die uns helfen

- Eine gesunde Umwelt mit frischer Luft

Wo wir zu Hause sind

Wir alle brauchen einen sicheren Ort zum Leben, ein trockenes und warmes Zuhause.

Manche Menschen wohnen lange an einem Ort. Manche von uns ziehen öfter um. Vielleicht, weil sie in einer anderen Stadt eine Arbeit finden, weil sie mehr Platz brauchen oder näher bei ihrer Familie wohnen wollen.

Manche Menschen müssen ihre Heimat verlassen, weil sie nicht mehr sicher ist, und flüchten in andere Länder.

An einem anderen Ort ein Zuhause zu finden, ist nicht immer leicht. Aber auch unsere Sprache, bestimmte Gerüche oder Feste und Bräuche können uns Geborgenheit spenden und das Gefühl vermitteln, zu Hause zu sein.

Wo fühlst du dich zu Hause?

Wir sind unterschiedlich

Jede und jeder von uns ist einzigartig. Egal, mit wem du dich vergleichst, du wirst immer Unterschiede finden.

Wir alle haben eine individuelle Körperform. Manche Körper sind muskulös und fest, andere sind weich, rund und kuschelig.

Wir haben unterschiedliche Zähne, unsere Hände sehen verschieden aus, unsere Zehen unterscheiden sich und sogar unsere Bauchnäbel sind niemals gleich.

Wir alle wachsen, lernen und entwickeln uns in unserem eigenen Tempo.

Ist das nicht wunderbar?

Wir sprechen viele Sprachen

Auf der Erde gibt es ungefähr 7.000 Sprachen.

Wenn wir dieselbe Sprache sprechen, können wir einander gut verstehen.

Wörter können viel ausdrücken. Sie können liebevoll und witzig sein. Doch wir können andere damit auch verletzen.

Wir kommunizieren aber nicht nur mit Wörtern! Auch wenn zwei Menschen nicht dieselbe Sprache sprechen, können sie miteinander reden: mit Zeichen, Gesten und Gebärden zum Beispiel. Ihr Kinder seid darin echte Profis und Erwachsene können viel von euch lernen!

Was wir fühlen

Erkennst du, was die Kinder gerade fühlen?

Wir alle fühlen den ganzen Tag. Manche von uns fühlen sehr intensiv, manche weniger. Jedes Gefühl hat einen Sinn und seine Berechtigung! Es gibt ganz wunderbar angenehme, kribbelige Gefühle wie Freude oder Verliebtsein. Andere Gefühle sind eher stachelig oder unbequem.

Darum gehen wir Situationen, die sie auslösen, aus dem Weg. Gefühle sind ein bisschen wie ein Kompass, der uns zeigt, was uns guttut.

Wut bedeutet zum Beispiel, dass gerade etwas passiert, mit dem wir gar nicht einverstanden sind. Freude dagegen zeigt uns, dass wir vermutlich auf dem richtigen Weg sind. Unsere Gefühle können wir nicht steuern, aber wir können lernen, gut mit ihnen umzugehen. Egal, ob wir schon erwachsen sind oder noch ganz jung, Gefühle sind für alle da! Manche Leute glauben, dass Jungs und Männer nicht weinen. Das ist großer Quatsch! Weinen ist sogar gesund und kann unsere Seele davor schützen, krank zu werden.

Wenn dich deine Gefühle belasten, sprich darüber! Das kostet manchmal etwas Mut, tut aber sehr gut.

Angst ist ein besonders intensives Gefühl. Sie lässt uns erstarren oder löst einen Flucht- oder Kampfreflex in uns aus. Das war mal überlebenswichtig, weil uns sonst vielleicht ein Säbelzahntiger erwischt hätte.

Angst haben wir z. B. vor Spinnen, vor Höhe, vor Hunden, wenn wir vor anderen reden müssen, und und und. Oft haben wir auch Angst vor Dingen oder Situationen, die wir noch nicht kennen.

Wir alle sind wertvoll

Wir alle sehen einzigartig aus, haben einen anderen Geschmack, verschiedene Vorlieben und Meinungen und sprechen unterschiedliche Sprachen. Haben wir denn auch Gemeinsamkeiten? Ja! Genau diese Unterschiede sind unsere Gemeinsamkeit. Wir unterscheiden uns voneinander, sind aber alle gleich wertvoll.

Jeder Mensch hat mindestens eine Superkraft. Hast du schon mal überlegt, was du an dir am liebsten magst?

Vielleicht das Strahlen deiner Augen? Oder dass du gut balancieren kannst? Vielleicht kannst du anderen super zuhören? Oder tolle Geschichten erfinden? Oder andere zum Lachen bringen? Manchmal fällt es uns schwer, etwas Gutes an uns zu finden, aber sei dir gewiss: So wie du bist, bist du genau richtig.

Manchmal vergleichen wir uns mit anderen. Aber das macht uns oft nicht glücklich.

Denn wir finden immer jemanden, der schneller rennen, höher springen oder besser malen kann.

Du kannst dich aber gut mit dir selbst vergleichen. Schau zurück und und sieh, was du schon alles gelernt hast. Laufen, sprechen, Fahrrad fahren?

Sei stolz darauf, was du schon alles kannst!

Vorurteile (vorbeugen)

Wir alle entwickeln im Laufe unseres Lebens Vorurteile. Du kannst sie dir vorstellen wie Schubladen in unseren Köpfen. Auf einer Schublade steht z. B. „gefährlich“, dahin sortiert unser Gehirn in Turbo-Geschwindigkeit Dinge, die scharfe Zähne haben oder uns verletzen könnten.

Das hilft uns, schneller Entscheidungen zu treffen. Leider ordnet unser Gehirn manche Informationen zu schnell ein und dann können Vorurteile entstehen. Wenn wir zum Beispiel abgespeichert haben, dass Menschen, die eine Brille tragen, oft lügen, glauben wir ihnen weniger. Vielleicht gehen wir ihnen sogar aus dem Weg. Natürlich ist das totaler Quatsch!

So führen Vorurteile oft zum Ausschluss bestimmter Gruppen, das macht Vorurteile so gefährlich, weil sie sehr wehtun können.

Vorurteile entstehen besonders oft gegenüber etwas, das wir noch nicht kennen. Weil sie schmerzhaft sein können, sollten wir sie immer hinterfragen!

Bleib neugierig! Frag nach, wenn du jemanden oder etwas nicht verstehst. So kannst du dir selbst ein Bild machen. Wahrscheinlich wirst du ganz viel lernen und neue Freundschaften knüpfen.

Unser WIR braucht Pflege

Überall, wo wir zusammenkommen, treffen auch unterschiedliche Gefühle und Meinungen aufeinander. So entstehen manchmal Missverständnisse oder Streit.

Ein Streit lässt unser WIR schrumpfen und vielleicht haben wir sogar das Gefühl, es sei verschwunden. Wie gut, dass es meist noch da, aber klitzeklein ist, und dass wir es wieder aufpäppeln können.

Erste Hilfe für unser WIR:

- Setze dir mal die Brille der anderen Person auf. Nicht in echt, natürlich. Aber versuche doch mal, dich zu fragen, wie dein Gegenüber die Situation sieht. Wie könnte er oder sie sich gerade fühlen?

- Höre gut zu und lasse dein Gegenüber ausreden.

- Kompromisse zu finden, ist manchmal eine ganz schöne Detektivarbeit. Ein Kompromiss ist eine Lösung, mit der alle zufrieden sind und bei der alle ein bisschen verzichten. Wenn du dich mit jemandem um etwas streitest und ihr euch dann entscheidet, euch abzuwechseln, habt ihr einen Kompromiss gefunden.

- Quatsch zu machen und gemeinsam zu lachen, tut dem WIR sehr gut! Immer.

- Bleib neugierig. Frag freundlich nach, wenn du etwas nicht verstehst. Das schützt vor Missverständnissen und Vorurteilen.

- Wir alle sagen mal etwas Doofes. Dir ist das bestimmt auch schon passiert. Weißt du noch, wie es dazu kam? Wenn du um Entschuldigung bittest, ist das heilsam für euer WIR.

- Sprich über deine Sorgen und sage, wenn du etwas doof findest oder du dich verletzt fühlst.

Bestimmt magst du manche Menschen lieber als andere. Das ist bei uns allen so.

Manche Leute findest du vielleicht sogar doof. Das ist okay, denn nicht alle Menschen passen zueinander

Trotzdem können wir fair miteinander umgehen und auf uns achtgeben. Unsere Unterschiede sind wertvoll, wir können sehr viel voneinander lernen.

Zusammen können wir viel schaffen!

Wir alle haben Superkräfte. Wenn wir sie bündeln, können wir großartige Dinge schaffen und viel mehr bewegen als alleine.

So wird unser WIR groß und stark. Das ist wunderbar ...

... für uns alle.

Nur Mut!

Ende der Geschichte! Hab einen spannenden Tag!

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