Eine Geschichte von Ted Forsström mit Illustrationen von Asa Lucander, erschienen bei mixtvision.
Es ist Schlafenszeit.
Papa ist mit dem Vorlesen dran. Und Stella ist natürlich auch dabei. Alle kuscheln sich gemütlich ein und Papa beginnt zu lesen.
Doch plötzlich hört Stella ein merkwürdiges Geräusch.
HUMM, humm …
Stella lauscht.
Humm, humm.
Was war das? Stella überlegt und spitzt die Ohren.
Was, wenn das Eichhörnchen sind? Wenn sie einen Minibagger ausgeliehen und einen Tunnel in die Küche gegraben haben? Und jetzt mit Tassen jonglieren oder sich im Toaster einnisten?
Ich muss sie verjagen!, denkt Stella und fängt an zu bellen.
WUFF,
WUFF, WUFF!
„Was ist denn, Stella?“, fragt Papa und steht auf.
Papa öffnet die Küchentür und lässt Stella selbst nachsehen. Keine Eichhörnchen. Kein Minibagger. Kein Tunnel. Alles mucksmäuschenstill.
Bis auf eine kleine Hummel, die im Flur herumsummt.
„Hey Hummel, mach, dass du rauskommst!“, sagt Papa und schließt die Tür vom Kinderzimmer.
Papa hat erst ein paar Sätze weitergelesen, als Stella schon wieder etwas hört.
Brumm.
Brumm-brumm.
Was macht denn solche Geräusche? Stella ist ratlos.
Vielleicht ein Bus voller fremder Hunde? Der geradewegs ins Wohnzimmer gefahren und in den Fernseher gekracht ist?
Und jetzt spielen die Hunde verrückt, lassen Luftballons platzen und machen ein kleines Café auf, in dem bärtige Männer Drinks mixen?
Nicht in unserem Haus!, beschließt Stella und bellt wütend.
WUFF! WUFF!
GRRR-WUFF!
„Was ist denn nur los, Stella?“, fragt Papa streng.
Alle stehen auf und sehen nach. Keine fremden Hunde. Keine Luftballons. Noch nicht mal ein Barthaar. Aber durchs Fenster sieht Stella das Auto der Nachbarn davonbrausen.
„Hey Auto, stör uns nicht mit deinem Lärm!“, ruft Papa und bringt alle zurück ins Bett.
Endlich kann Papa weiterlesen. Stella rollt sich genüsslich zusammen. Doch gerade, als es wieder so richtig gemütlich ist, hört sie es:
KLONK! KLONKELDIKLONK!
Wer macht da so einen Krach vor der Haustür? Stella ist hellwach.
Was, wenn das Oma ist? Oma, die eine Putenkeule für mich dabeihat!
Und mir den Bauch kraulen will! Und immer wieder meinen Ball wirft!
Und noch mehr Braten für mich hat! Aber die Katze kriegt nichts ab!
Wuff!
bellt Stella fröhlich und wedelt mit dem Schwanz.
„Was hast du jetzt wieder gehört, Stella?“, fragt Papa und seufzt.
Alle stehen noch mal auf und Papa öffnet die Haustür. Keine Oma. Kein Braten. Nicht mal eine Katze. Nur die Wäsche auf der Leine flattert im Wind und klatscht gegen die Wand.
„Hey Wind, zerr nicht so laut an der Wäsche rum!“, ruft Papa und scheucht alle zurück ins Bett.
Papa wartet noch ein bisschen, bevor er weiterliest. Alle liegen reglos da und lauschen.
Jetzt summt nichts mehr, brummt nichts mehr, flattert nichts mehr. Jetzt kann es mit der Geschichte weitergehen.
KA-WUMS!
scheppert es plötzlich laut.
Alle halten vor Schreck die Luft an. Das Geräusch kam aus dem Flur.
Und jetzt hat es nicht nur Stella gehört. Alle haben es gehört.
Stella wird angst und bange. Allen wird angst und bange.
Stella fürchtet, dass jetzt die Tierärztin kommt.
Mit all ihren gruseligen Spritzen und Verbänden. Bestimmt will sie auch noch schrecklich krachende Raketen abschießen!
Und hat sich das nicht auch ein bisschen nach Eichhörnchen angehört?
WUFF! WUFF! WUFF!
„Oh Stella! Bitte nicht schon wieder!“
Papa stöhnt. Doch dann macht auch er sich plötzlich Gedanken über das Geräusch.
Papa glaubt, dass Oma bestimmt mit einem Glas selbst eingelegter Essiggurken vorbeigekommen ist, die er essen soll.
Aber was, wenn der Deckel lose war und sie auf einer runtergepurzelten Gurke ausgerutscht ist?
Und Oma im Flur eine Pirouette gedreht und das Gurkenglas so fest gegen den Kopf bekommen hat, dass sie in Ohnmacht gefallen ist?
Stella schaut ängstlich, als Papa vorsichtig die Kinderzimmertür öffnet.
Keine Silvesterraketen. Keine Eichhörnchen. Keine ohnmächtige Oma - und trotzdem ist da jemand! Nämlich Mama!
Sie hat eine Einkaufstasche fallen lassen.
Typisch Mama! Sie kommt genau zur Schlafenszeit vom Einkaufen nach Hause!
Stella bellt fröhlich und schnappt nach einer Kirschtomate, die über den Teppich kullert.
Papa ist froh, dass Oma nicht bewusstlos im Flur liegt und er nicht noch mehr Essiggurken essen muss. Aber er ist auch ein bisschen sauer auf Mama.
„Hey Mama, polter hier doch nicht so rein!“, sagt Papa hastig und macht die Tür mit einem Rums zu.
Papa schlägt das Buch an der richtigen Stelle wieder auf. Dann kuscheln sich alle ein. Stella ist rundum zufrieden.
Papa liest, bis nur noch ein paar Seiten übrig sind.
Und auf einmal ist die Geschichte ganz zu Ende. Alle liegen da, lauschen und warten darauf, dass Stella wieder zu bellen anfängt.
Doch stattdessen ist ein anderes Geräusch zu hören:
GRRRRCH.
Ein leises Grunzen wie von einem Minischwein?
Was war das für ein Geräusch? War das vielleicht ein kleiner Hund, der endlich schläft?
Ein kleiner, süßer Stellahund, der eingeschlafen ist, bevor die Geschichte zu Ende war?
Und der so schnarcht, wie ein Minischwein grunzt?
Ganz genau!
Schlaf, Stella, schlaf!
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