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Levent und das Zuckerfest

Tom freut sich. Endlich sind die großen Ferien vorbei und er kann wieder in den Kindergarten gehen!

Jetzt sieht er alle seine Freunde wieder. Florian, Max, Emine und Levent. Sie reden alle durcheinander und erzählen von ihrem Sommer. Nur Emine und Levent sind nicht so gesprächig, sie gähnen die ganze Zeit und sind sehr müde.

Im Morgenkreis schläft Levent dann auch im Sitzen ein!

„Was ist denn mit dir los?“, rufen Tom und Florian und rütteln ihn wach.

„Einen ganzen Monat lang dürfen wir mitten in der Nacht mit den Erwachsenen wach bleiben“, mischt sich Emine stolz ein. „Wir Muslime haben Ramazan Beyramı.“ – „Das ist türkisch für ‚Ramadan, unser heiliger Monat‘", antwortet nun auch Levent, der langsam wieder munter wird.

„Ramadan ist eine aufregende Zeit für euch!“, weiß Heike, die Erzieherin.

„Da müssen wir auf viel verzichten, aber am Ende feiern wir drei Tage lang das Zuckerfest“, freut sich Levent. „Und übermorgen ist es schon so weit!“

Tom findet das toll und möchte bei Levent übernachten. Er will auch so lange aufbleiben. Und ein Zuckerfest mitfeiern ist bestimmt auch sehr schön.

Tom und Levent liegen zusammen in einem Bett. Mitten in der Nacht klingelt der Wecker. Die Jungs sind noch ganz verschlafen. Levents Mutter Gülden ist schon in der Küche. Sein Papa schnarcht noch gemütlich vor sich hin.

Draußen ist es noch dunkel und die Uhr zeigt erst drei Uhr, als Tom, Levent und seine Eltern bei den Nachbarn klingeln. Familie Kurnaz öffnet fröhlich die Tür.

Merhaba“, begrüßt Levents Mutter ihre Gastgeber. Das ist türkisch für „Hallo“, übersetzt Levent für Tom.

Familie Kurnaz und ihr 4-jähriger Sohn Cem warten schon mit dem Frühstück.

Es gibt schwarzen Tee und Börek. „Das sind gefüllte Teigtaschen. Die schmecken sehr lecker“, erklärt Frau Kurnaz, als Tom das Gesicht verzieht.

„Nimm die mit Hackfleisch, die mit Spinat finde ich eklig!“, flüstert Levent Tom noch schnell zu.

„Ich esse am liebsten die rote Linsensuppe“, verrät Levents Mutter. „Die heißt Mercimek“, erklärt Cem mit wichtiger Miene.

Bis kurz vor Sonnenaufgang wird durcheinandergeredet, gekichert und gespielt. „Jetzt gehen wir wieder nach Hause“, sagt Levent zu Tom.

Alle legen sich noch einmal schlafen.

Aber um sieben Uhr werden die beiden Jungen endgültig von Mama Gülden geweckt. Das Aufstehen fällt ihnen schwer. Aber es ist Zeit für den Kindergarten.

„Ein zweites Mal wird nicht gefrühstückt“, sagt Mama Gülden lachend, als Tom voller Erwartung in die aufgeräumte Küche stapft. „Es ist schon hell und eigentlich dürfen alle Muslime, die alt genug sind, den ganzen Tag nichts mehr essen und trinken“, erklärt Levents Papa, der auch schon wieder wach ist.

„Warum das denn?“, wundert sich Tom.

„Damit unsere Sünden, also alle bösen Taten, von Gott, von Allah, vergeben werden“, ergänzt Levents Mutter. „Aber wir Kinder müssen natürlich nicht fasten“, weiß Levent. „Heute ist außerdem der letzte Tag von Ramadan.“

Frühstück gibt es heute trotzdem nicht, denn sie wollen nicht zu spät in den Kindergarten kommen.

Am Tag darauf holt Mama Gülden die beiden vom Kindergarten ab. Tom darf noch einmal mit zu Levent nach Hause.

„Wann ist denn nun dieses Zuckerfest?“, fragt Tom ungeduldig.

Beyram meinst du?“, fragt Levents Mutter. „Das ist heute. Es ist das Ende von Ramadan und dafür ziehen wir uns alle schön an.“

„Das ist das Schönste am ganzen Fest, dass man neue Anziehsachen bekommt“, freut sich Levent.

Er ist besonders stolz auf den Anzug, den ihm sein Opa geschenkt hat. Levent macht für Tom eine kleine Modenschau. Mama rollt mit den Augen. Sie findet, dass Levent darin aussieht wie ein altmodischer Erwachsener, nur etwas zu klein geraten. Aber Levent findet seinen Anzug toll und Tom auch!

Zusammen besuchen sie Levents Oma und Opa.

Sie bringen einen riesigen Blumenstrauß und eine Schachtel Schokoladenpralinen mit.

Beyramen Kutlu olsun“, begrüßt sie der Opa. „Das ist türkisch für alles Gute zum Beyram-Feiertag“, übersetzt Levent.

Er küsst erst Opa und dann Oma zur Begrüßung die Hand, dann legt er ihre Hand auf seine Stirn. So zeigt er, wie lieb er sie hat.

Oma serviert ihnen gefüllte Weinblätter und selbst gebackenes Baklava. Das Gebäck klebt an den Fingern, schmeckt aber lecker süß.

Den ganzen Nachmittag dürfen sie noch so viel Bonbons und Schokokekse essen, wie sie wollen. „Das ist wirklich ein tolles Fest“, schwärmt Tom …

Zum Abschied schenkt Oma den Kindern noch mehr Süßigkeiten und sogar etwas Geld.

„Danke“, strahlt Tom überglücklich. „Davon kaufe ich mir auch einen Anzug.“

„Und nächstes Jahr feierst du wieder mit uns“, lacht Levents Opa.

Ende der Geschichte! Hab einen spannenden Tag!

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