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Der kleine Fuchs liest vor: Die Dinos sind los! - Die grüne Schlucht

Eine Geschichte von Jasmin Schaudinn mit Illustrationen von Nima Kellner, erschienen bei ellermann im Dressler Verlag.

Stella war ein wildes Dinosauriermädchen. Genauer gesagt: ein Stegosauriermädchen, und sie träumte davon, aufregende Abenteuer zu erleben. Ihre besten Freunde waren Konrad und Frieda. Konrad war das genaue Gegenteil von Stella. Der Brachiosaurier war ein gemütliches Kerlchen und futterte für sein Leben gern. Frieda war ein Parasaurolophus. Sie war sehr schnell und sehr schlau. Das Horn auf ihrem Kopf leuchtete blau, und sie konnte damit wundersame Töne erzeugen.

Eines Tages liefen die drei Freunde durch den Wald.

„Ich bin so hungrig“, stöhnte Konrad.

„Ich kenne eine Stelle, da soll es jede Menge Ginkgobäume geben“, verkündete Stella.

„Das hört sich guuuuut an!“, antwortete Konrad, und Frieda nickte. Stella lief voraus.

„Wo gehen wir denn hin?“, fragte Frieda nach einiger Zeit.

„In dieser Gegend war ich noch nie.“ Stella sah sie von der Seite an. „Wir müssen in die grüne Schlucht“, murmelte sie.

Abrupt blieb Frieda stehen. „Wie bitte? Die grüne Schlucht? Stella?“ Sie zog eine Augenbraue hoch.

„Bist du verrückt geworden, Stella? Das ist T-Rex-Gebiet!“, rief Konrad.

Stella, die einfach weitergegangen war, drehte den Kopf und sah ihre Freunde böse an. „Das ist doch ewig her, dass dort ein Tyrannosaurus gesehen wurde. Wollt ihr frischen Ginkgo oder nicht? Und wenn ein Fleischfresser kommt, rennen wir einfach weg. Kennt ihr nicht das alte Dinolied? Vorsicht, Vorsicht, sieh dich um, denn der T-Rex, der geht um. Scharfe Zähne, Knochen bricht – aber rennen kann er nicht!“ Entschlossen drehte sie sich um und stampfte singend weiter. Unsicher sah Konrad zwischen Stella und Frieda hin und her.

„Was machen wir jetzt?“, fragte er. Frieda überlegte einen Moment, dann verdrehte sie die Augen. „Wir können sie schlecht allein lassen.“

„Dort ist es!“, strahlte Stella. In einiger Entfernung konnten die drei Dinokinder eine Lichtung mit zahlreichen Ginkgobäumen erkennen, deren Blätter sanft im Wind schaukelten. Plötzlich wurde die Stille von einem Knacken unterbrochen.

„Was war das?“, fragte Frieda alarmiert.

„Ach, Frieda, du alte Jammertante! Das war nichts!“, erwiderte Stella und stapfte unbesorgt einen Abhang hinunter. „Na, hab ich euch zu viel versprochen?“, triumphierte sie und reckte stolz ihre Knochenplatten in die Höhe. „Und kein Tyrannosaurus weit und breit! Nur noch um diesen Felsen, und dann …“

In dem Moment bebte der Boden. Die drei Freunde erstarrten. Wieder erzitterte die Erde.

„Das hört sich an wie …“, stammelte Konrad, und in der Sekunde trat ein riesengroßer Tyrannosaurus hinter dem Felsen hervor. Mindestens genauso überrascht wie sie selbst, blieb er stehen, und einen fürchterlichen Augenblick lang hatten die drei Zeit, seine riesengroßen Zähne zu bestaunen.

Frieda fand als Erste die Sprache wieder. „Lauft!“, schrie sie. Das riss die beiden anderen aus ihrer Schockstarre, und sie stoben davon. Einen Moment lang war der T-Rex verwirrt, weil die drei Dinokinder in unterschiedliche Richtungen liefen, dann stampfte er hinter Frieda her. Friedas Herz schlug wie verrückt. Sie flitzte in den Ginkgowald, lief im Slalom bald hierhin, bald dorthin und versuchte, ihren Verfolger zu verwirren. Hinter sich hörte sie Äste brechen. Frieda glaubte, das wütende Schnauben des T-Rex schon an der Schwanzspitze zu fühlen. Doch sie war wendig, und bald merkte der Tyrannosaurus, dass er sich die Schnellste der drei kleinen Dinos ausgesucht hatte. Zu schnell für ihn. „Rrrrrrrooooaaaaarrrr!“, brüllte er wütend, und sein Schrei ließ die Ginkgobäume erzittern. Dann sah er sich nach den zwei anderen Kindern um. In dem Moment raschelte es laut. Sofort rannte der T-Rex in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Frieda hastete hinterher, sie musste ihren Freunden helfen! Um ein Haar wäre sie mit Stella zusammengestoßen.

„Er ist hinter Konrad her!“, rief sie und sah Frieda mit vor Angst weit aufgerissenen Augen an. Die hatte plötzlich eine Idee: „Du musst den T-Rex überholen, Stella! Leg ihm deinen Dornenschwanz in den Weg, damit er drauftritt.“

Stella nickte und flitzte unbemerkt an dem gewaltigen Saurier vorbei. Jetzt musste es schnell gehen – der T-Rex war Konrad schon dicht auf den Fersen. Verborgen im Gebüsch warf sich Stella zwischen Konrad und den Tyrannosaurus und schmiss ihm ihren stacheligen Schwanz vor die Füße. Da! Ein wütendes Brüllen, der Tyrannosaurus stolperte, und sein dumpfer Aufprall ließ die Erde erzittern. Der T-Rex war auf den Bauch gefallen!

Die Freunde rannten, was ihre Beine hergaben. Sie liefen und liefen, bis sie das T-Rex-Gebiet hinter sich gelassen hatten. Schwer atmend blieben sie stehen. Sie waren in Sicherheit.

„… aber rennen kann er nicht!“, keuchte Stella, und vor lauter Erleichterung mussten alle drei lachen.

Ende der Geschichte! Hab einen spannenden Tag!

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