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Floras Dschungel

Eine Geschichte von Till Penzek mit Illustrationen von Julia Neuhaus, erschienen im Tulipan Verlag.

„Grau, grau, immer nur grau.“ Flora lässt ihren Blick gelangweilt über die Dächer schweifen.

„Es riecht sogar grau in dieser Stadt, findest du nicht, Affe? Wenn es so weitergeht, bekomme ich graue Laune und am Ende noch schwere Grauitis. Hier fehlt eindeutig Farbe!“, stellt Flora fest.

„Schau mal, was ist das denn für ein seltsamer Vogel?“, wundert sich Flora.

Das Tier fliegt eine Kurve, kommt zurück und lässt ein kleines Päckchen fallen – direkt vor ihre Füße.

Flora wickelt aufgeregt das Papier ab, bis eine merkwürdige Wurzel zum Vorschein kommt, aus der ein kleiner Stängel mit zwei Blättchen sprießt.

„Die Pflanze braucht bestimmt Wasser“, beschließt Flora und holt ihre rote Gießkanne.

Sofort beginnen weitere Blätter aus der Knolle zu sprießen. Zuerst nur wenige, dann immer mehr, bis exotische Pflanzen und wunderschöne Blumen den ganzen Balkon überwuchern. Lianen schlängeln sich, Palmen wachsen aus dem Boden und Schmetterlinge tanzen umher.

„Oh, wie das duftet! Und diese Farben …“, schwärmt Flora.

Plötzlich raschelt es im Gebüsch.

„Ich wusste, dass meine Idee mit der Reiseknolle funktionieren würde“, triumphiert ein kleiner Affe. „Gut, dass du da bist, ich brauche dringend deine Hilfe!“

„Meine Hilfe? Aber wobei denn?“, fragt Flora neugierig.

„Wilderer haben meine Mama gefangen“, ruft der kleine Affe verzweifelt. „Wir müssen sie befreien, bevor es zu spät ist!“

„Wie gemein ist das denn? Natürlich helfe ich dir!“, antwortet Flora entschlossen.

„Da sind die beiden Halunken“, flüstert Flora.

„Wenn wir den dummen Affen an den Zoo verkaufen, haben wir ausgesorgt“, brummt der erste Wilderer.

„Ja, der wird den Dschungel nie wiedersehen“, lacht der zweite.

„Oh, Mann, bin ich froh, wenn wir zurück in der Stadt sind“, sagt der erste. „Dieser Urwald ist mir gar nicht geheuer.“

„Komm mit, kleiner Affe“, flüstert Flora. „Ich habe eine Idee.“

Flora und der kleine Affe beginnen, ein geheimnisvolles Objekt zu bauen. Dafür nehmen sie alles, was der Dschungel so hergibt. Und das ist einiges!

Die Wilderer wollen gerade aufbrechen, da springt ein furchtbares Monster aus dem Blätterwald.

„Der Geist des Urwaldes kommt uns holen!“, brüllt der erste in Todesangst.

„Lauf um dein Leben!“, ruft der zweite.

»Ihr habt mich gerettet … Wie seid ihr bloß auf die geniale Idee mit dem Urwaldgeist gekommen?«, fragt die Affenmutter glücklich.

„Das war Floras Idee!“, jubelt der kleine Affe. „Ohne sie hätte ich das nie geschafft.“

„Das war richtig mutig von dir, Flora“, sagt die Affenmutter und drückt Flora etwas in die Hand. „Nimm diese Samen der Amazonasblume als Dank von mir.“

Flora ist sehr stolz und will sich gerade bedanken, als sie von Weitem eine Stimme hört: „Flooora, das Essen ist fertig, es gibt Dschungelburger, dein Leibgericht!“

Flora ist völlig durcheinander: „Papa, was machst du denn hier im Urwald?“

Flora wacht benommen auf. Mitten auf ihrem Balkon. Der Dschungel ist verschwunden.

„Komm essen, du Schlafmütze“, lacht ihr Vater, „und Händewaschen nicht vergessen.“

„Graue Laune“, murmelt Flora noch nicht ganz wach und missmutig. „Na ja, immerhin gibt es Dschungelburger.“

Plötzlich fühlt sie etwas in ihrer Hand. „Ich werd verrückt, Affe. Die Samen der Amazonasblume!“

Beim Abendessen erzählt Flora in den buntesten Farben von ihrem Dschungelabenteuer mit dem kleinen Affen, von den gemeinen Wilderern und vom Geist des Urwaldes. Ihre Eltern hören gespannt zu.

Da hat Floras Mutter eine Idee: „Wisst ihr was, wir holen uns deinen Dschungel in die Stadt! Lasst uns den Balkon bepflanzen.“

„Ein fantastischer Vorschlag!“, findet auch Floras Papa.

Schon nach kurzer Zeit ist der Balkon der Familie nicht wiederzuerkennen. Und an einem besonders schönen Platz blüht eine große Amazonasblume …

Ende der Geschichte! Hab einen spannenden Tag!

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