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Babuba und der Schnuffelbiber

Eine Geschichte von Johannes Lauterbach mit Illustrationen von Henning Löhlein, erschienen bei FISCHER Kinder- und Jugendbuch.

Wie cool, Babuba besucht dich wieder. Das hat er dir ja auch nach eurem letzten kleinen Abenteuer versprochen. Und auch diesmal lädt er dich wieder ein, mit ihm zu einem weit entfernten Planeten zu fliegen. Diesmal ist es nur ein ganz kleiner Planet, auf dem aber trotzdem ganz viele spannende Dinge passieren, verspricht dir Babuba.

Also, wenn du Lust hast, kletterst du jetzt wieder in Babubas Beutel und machst es dir richtig schön gemütlich. Wenn du willst, kannst du auch dein Lieblingsstofftier, eine Kuscheldecke oder ein kleines Kissen mitnehmen.

Jetzt kann eure Reise losgehen. Wie immer streckt Babuba seinen linken Arm in die Luft, zählt bis drei und wünscht sich dann aus dem Haus hinaus. Wenn du willst, kannst du ja wieder mitzählen. Also: Eins, zwei, drei – und los!

Wow, es hat geklappt. Ihr seid aus dem Haus hinausgeflogen und schwebt über den Dächern der Stadt. Du siehst unter dir Häuser, Straßen, Autos und Bäume im Mondschein. Du spürst den Wind in deinen Haaren, und du fühlst dich richtig wohl. Wenn du nach oben schaust, siehst du am Himmel viele kleine Sterne. Und auch den Mond kannst du sehen.

Langsam fliegt ihr immer höher. Die Häuser, Straßen und Bäume werden immer kleiner. Ihr fliegt höher und höher.

Immer höher. Die Erde liegt jetzt unter euch. Du siehst die blauen Ozeane, die weißen Wolken und auch die braunen Kontinente. Irgendwo dort unten lebst du.

Ihr seid jetzt im Weltraum. Du fühlst dich leicht, und du staunst über die vielen Sterne. Da sind große und kleine, helle und weniger helle Sterne. Manche sind in deiner Nähe, andere sind ganz weit weg. Du schaust zurück und siehst die Erde nur noch als kleinen blauen Punkt.

Ihr fliegt weiter und weiter, und du kuschelst dich in Babubas Beutel ein. Bei Babuba bist du sicher und geborgen. Ihr beide seid ein tolles Team. Du spürst, wie Babuba ein- und ausatmet und dabei leise brummt. Das macht er ja immer, wenn er glücklich und zufrieden ist.

Und auch du kannst deinen Atem spüren.

Er kommt und geht, er strömt ein und aus,

ganz ruhig und gleichmäßig, ganz von allein.

Er strömt in deine Nasenlöcher rein und wieder raus,

deine Brust hebt und senkt sich,

auch dein Bauch hebt und senkt sich.

Du merkst, wie leicht und schön es ist, auszuatmen

und beim Ausatmen alle Luft loszulassen.

Sie verschwindet einfach im Weltraum.

Ihr fliegt immer weiter,

immer weiter durch den Weltraum.

Du atmest ein und aus.

Dein Atem kommt und geht,

und du fühlst dich einfach wohl.

„Guck mal“, sagt Babuba nach einer Weile – und zeigt mit seiner rechten Tatze auf einen kleinen Gegenstand, an dem ihr gerade vorbeifliegt. Zuerst kannst du nicht erkennen, was es ist. Aber als du genauer hinschaust, siehst du, dass es ein kleiner Koffer ist.

Kurze Zeit später fliegt ihr an einem weiteren Gegenstand vorbei. Diesmal ist es ein rotes Käppi. Und danach seht ihr ein Spielzeugauto, gefolgt von einer grünen Brotbox. Du guckst Babuba fragend an. „Warte noch ein bisschen“, sagt er und schmunzelt. „Das sind die ersten Anzeichen dafür, dass wir bald am Ziel unserer Reise sind.“

In den nächsten Minuten fliegt ihr noch an einem Schal, einem Paar Turnschuhe, einem Bilderbuch, einem Rucksack, einem Schlüsselbund, einem großen bunten Strandtuch, einer Armbanduhr, einer Trinkflasche, einer Halskette mit einem kleinen goldenen Anhänger und einer Sonnenbrille mit dunklen Gläsern vorbei. Alle Gegenstände werden von einem kleinen Planeten angezogen, der um eine große helle Sonne kreist.

Ihr kommt dem Planeten immer näher, und jetzt kannst du auch alles genau sehen: Der kleine Planet ist umgeben von einem breiten Ring, der aus Millionen kleiner und größerer Gegenstände besteht.

„Das sind alles Dinge, die Menschen auf der Erde verloren, weggeworfen oder irgendwo vergessen haben“, erklärt dir Babuba. „Bei Wissenschaftlern und Sternforschenden heißt der Planet: Mini-Terra-X3. Hier im Weltraum nennen ihn aber alle einfach nur den Planeten der verlorenen Gegenstände.“

Um auf ihm zu landen, müsst ihr erst mal durch den Ring fliegen. Das ist gar nicht so einfach. Babuba hat ganz schön zu tun. Er schiebt mit seinen Tatzen die Gegenstände beiseite, während er vorsichtig durch den Ring gleitet.

Und dann habt ihr es geschafft. Ihr seid durch den Ring geflogen und setzt nun zur Landung an. Dafür streckt Babuba seine Arme zur Seite hin aus – so als ob er auf einem Skateboard stehen würde –, und schon kurze Zeit später landet er sicher auf seinen großen Tatzen.

Auf Mini-Terra-X3 wohnen der Schnuffelbiber Kalle und seine Familie, sonst niemand. „Kalle ist nur sein Rufname“, erklärt dir Babuba. „Sein vollständiger Name lautet: Kalle-Bibo-Tartufo-Labino-sum-konté vom sprudelnden Wasser am Wald-sim-tim-la-bim.“ Und während Babuba noch versucht, den langen Namen unfallfrei auszusprechen, kommt Kalle auch schon angelaufen.

Kalle ist etwas kleiner als du. Sein Fell ist braun, und wie alle Biber hat er zwei große Schneidezähne und einen breiten platten Schwanz, der fast so aussieht wie ein Tischtennisschläger.

Wenn Kalle sich mal ausruhen will, dann setzt er sich einfach auf seinen breiten Schwanz und schnuffelt ein paarmal genussvoll an seinem gelben Halstuch. Vielleicht hast du ja auch ein Tuch oder ein Stofftier, an dem du gerne schnuffelst oder huschelst, wenn du müde bist oder deine Ruhe brauchst. Und noch was fällt dir an Kalle auf: Er trägt rote Turnschuhe.

Babuba und der Schnuffelbiber haben sich einige Monate nicht mehr gesehen. Deshalb umarmen sie sich zur Begrüßung erst einmal herzlich. Kalle freut sich, dass Babuba dich mitgebracht hat. „Ich bin Kalle“, sagt er und zwinkert dir freundlich zu. „Fühl dich hier bei uns wie zu Hause. Wenn du was brauchst, sag einfach Bescheid.“ Du magst Kalle sofort und bist neugierig, was du hier auf dem Planeten erleben wirst. Und während Babuba und Kalle alle Neuigkeiten austauschen, schaust du dich schon mal ein bisschen um.

Kalles Planet ist wirklich ein ganz kleiner Planet. Man braucht nur ein paar Minuten, um ihn zu Fuß zu umrunden. Auf dem Planeten gibt es einen kleinen Wald, ein großes Gemüsebeet und einen See mit einer Biberburg am Ufer. Dort in der Biberburg wohnt die gesamte Schnuffelbiberfamilie. Weiter hinten siehst du dann auch noch einen kleinen Berg, auf dessen Spitze eine weiße Fahne weht.

„Es ist super, dass ihr da seid. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr mir gleich mal ein bisschen helfen. In den letzten Tagen sind ziemlich viele Gegenstände oben aus dem Ring zu uns heruntergefallen“, erzählt Kalle. „Ich muss sie alle einsammeln und auf dem Berg da drüben stapeln. Heute kommt nämlich Wummi und holt alle Sachen ab.“

„Wummi ist ein großer Wal. Wahrscheinlich ist er das größte Lebewesen im gesamten Universum“, erklärt dir Babuba. „Er ist ganz, ganz lieb. Alle im Weltraum mögen ihn.“ Auch auf der Erde gibt es Wale. Aber im Gegensatz zu Wummi leben Erdenwale im Meer und können nicht fliegen.

Wummi ist im Weltraum so eine Art Postbote. Er holt Dinge von einem Planeten ab und bringt sie zu anderen Planeten – so ähnlich wie die großen Schiffe auf der Erde, die auf den Weltmeeren unterwegs sind und Computer, Autos, Kühlschränke, Obst, Getreide, Schokolade oder Spielzeug hin- und hertransportieren.

Wummi ist immer unterwegs. Er kann gleichzeitig schlafen und wach sein. Während er gemächlich durchs Universum fliegt, schläft er oft tief und fest. Manchmal schnarcht er dabei so laut, dass es sich wie Donnergrollen anhört. Die Menschen auf der Erde denken dann immer, dass ein Gewitter aufzieht, und machen schnell die Fenster zu. Dabei ist es nur Wummi, der laut schnarchend durchs Universum fliegt. Einmal im Monat holt Wummi alle Gegenstände ab, die sich auf Mini-Terra-X3 angesammelt haben. Und heute ist es mal wieder so weit.

Natürlich helft ihr Kalle, alle Gegenstände einzusammeln.

Babuba bekommt dafür von Kalle einen großen Sack und los geht’s. Du und Babuba kümmert euch um die rechte Seite des Planeten, und Kalle übernimmt die andere Hälfte. Du staunst, was ihr hier alles findet: einen kleinen Wecker, eine Puppe, ein Handy, einen Kugelschreiber, zwei Mandarinen, einen Hammer, ein Stofftier, ein kleines Kissen, eine Taschenlampe, noch eine Puppe, eine dicke Wollmütze, ein gerahmtes Katzenfoto, eine Trillerpfeife, einen Turnbeutel, einen Kopfhörer, ein großes Kissen, noch ein Foto – und zwar ein Foto mit einer Kuh auf einer grünen Wiese. Ihr findet auch eine Packung Kekse, ein weißes T-Shirt, ein rotes T-Shirt, noch einen Kugelschreiber, eine fast abgebrannte Kerze, eine kleine Holzfigur, blaue Shorts, eine Tüte Bonbons und viele andere Dinge, die die Menschen auf der Erde verloren, weggeworfen oder irgendwo liegengelassen haben.

Euer Sack ist randvoll, als ihr bei dem kleinen Berg ankommt. Und auch in Kalles Sack geht nichts mehr rein. Babuba und Kalle schütten die Sachen aus und stapeln sie anschließend auf dem Berg, der dadurch noch ein klein wenig größer wird.

Ihr seid gerade noch rechtzeitig fertig geworden. Denn über euch ist Wummi schon angekommen und hat angefangen, all die Sachen, die im Ring um den Planeten kreisen, vorsichtig in sein Maul zu saugen. Das Geräusch, das er dabei macht, klingt so ähnlich, wie wenn du mit einem Strohhalm die Reste deines Safts aus einem Glas schlürfst.

„Ohne euch hätte ich das wirklich nicht so schnell geschafft. Vielen Dank für die Hilfe“, sagt Kalle und schnuffelt zwei-, dreimal erleichtert an seinem gelben Schnuffeltuch.

Gemeinsam beobachtet ihr, wie Wummi die Gegenstände aufsaugt, die im Ring um den Planeten kreisen. Er passt dabei gut auf, denn es soll ja nichts kaputtgehen. Als er oben fertig ist, lässt er sich ganz vorsichtig zu euch herabsinken, um auch den Berg mit den gesammelten Sachen einzusaugen.

Boah, Wummi ist wirklich sehr, sehr groß. Fast so groß wie der ganze Planet.

„Wummi fliegt jetzt direkt nach Mo-Sam“, erklärt Kalle.

„Dort werden die Sachen auf langen Tischen ausgelegt, und wer von den Mo-Samern etwas davon braucht, kann es sich einfach nehmen. Ganz ohne dafür zu bezahlen.“ Babuba findet das super: „Toll, oder?“, sagt er. „So werden die vielen weggeworfenen Gegenstände weiter genutzt und landen nicht im Müll.“

Wummi ist jetzt fertig, und nachdem er einen kleinen Rülpser gemacht hat, fliegt er los zum Planeten Mo-Sam. Schon bald ist er nur noch ein kleiner, schnarchender Punkt im Universum.

„Nach so viel Arbeit haben wir uns einen leckeren Beerensaft verdient“, sagt Kalle. „Wir Schnuffelbiber machen den Saft selbst. Wir sammeln die Beeren in unserem kleinen Wald und machen daraus den besten Beerensaft im ganzen Universum. Probiert ihn mal!“ Und Kalle hat recht. Der Saft schmeckt wirklich richtig lecker.

Kalle möchte dir jetzt sein Zuhause zeigen. Es ist die Biberburg, die sich am Ufer des Sees befindet. Von weitem sieht es wie ein unordentlicher Haufen Äste und Zweige aus. Doch als ihr euch der Biberburg nähert, erkennst du, dass die Äste und Zweige so ineinandergesteckt und -geflochten wurden, dass sie auch richtig gut halten.

Die Biberburg besteht aus zwei Teilen. Ein Teil ist unter Wasser, und der andere Teil ist über Wasser. Babuba hebt dich hoch, damit du dir durch die kleinen Fenster der Biberburg das Wohnzimmer der Schnuffelbiber anschauen kannst: Du siehst eine gemütliche Couch mit bunten Kissen, zwei große Sessel, eine Stehlampe, einen Fernseher, einen kleinen Schrank und einen großen Esstisch mit sechs Stühlen.

Den unteren Teil der Biberburg kannst du von hier nicht sehen, denn er liegt ja unter Wasser. Kalle beschreibt dir deshalb, wie es da aussieht: „Im unteren Teil sind unsere Küche, die Schlafzimmer und eine Toilette. Was wir in der Biberburg nicht haben, ist ein Bad mit einer Dusche oder einer Wanne. Aber das brauchen wir auch alles nicht, denn wir sind ja ganz viel im Wasser und deshalb immer frisch gewaschen.“

Babuba nickt zustimmend, und er erzählt dir, dass sich dort im unteren Teil der Biberburg auch der Eingang befindet. Das heißt, wer hineinmöchte, muss tauchen. Für Schnuffelbiber ist das natürlich überhaupt kein Problem. Sie können ganz lange die Luft anhalten. Viel länger als du oder deine Eltern.

Als Nächstes möchte dir Kalle die Schule der Schnuffelbiberkinder zeigen. Und ihr braucht auch gar nicht weit zu laufen.

Denn von der Biberburg bis zum Wald, in dem der Unterricht stattfindet, sind es nur ein paar Schritte.

„Hier lernen unsere Schnuffelbiberkinder, welche Pflanzen essbar sind, wo sie leckere Wurzeln finden und was alles in einen Beerensaft gehört, damit er auch gut schmeckt“, erzählt dir Kalle stolz und schnuffelt kurz an seinem gelben Halstuch.

Im Moment trainieren die Schnuffelbiberkinder das Fällen von Bäumen. Mit ihren langen Vorderzähnen knabbern sie so lange an einem Baumstamm, bis er aussieht wie ein Bleistift, der auf der Spitze steht. Und dann müssen die Schnuffelbiberkinder ihn nur noch mit ihren Pfoten ganz sanft anschubsen, und schon fällt der Baumstamm um.

Für Schnuffelbiber ist es ganz wichtig, dass sie Bäume fällen können. Sie essen nämlich am liebsten die Blätter der Bäume.

Da sie aber nicht klettern können wie etwa Eichhörnchen, fällen sie die Bäume, um an die Blätter in der Baumkrone heranzukommen. Außerdem brauchen sie die Äste und Zweige für die Biberburg, denn die muss ja immer wieder mal ausgebessert werden.

Kalle will euch jetzt noch was ganz Besonderes zeigen. Doch bevor ihr weitergeht, kuschelt Kalle eine Runde mit allen Schnuffelbiberkindern.

Nachdem alle genug gekuschelt haben, erzählt euch Kalle, was er euch noch unbedingt zeigen möchte: „Es gibt bei uns auf dem Planeten einen Baum, der nicht angeknabbert werden darf. Es ist ein ganz besonderer Baum. Und zu diesem Baum gehen wir jetzt.“ Auch Babuba kennt den Baum noch nicht, und du merkst, dass er sich freut, etwas Neues kennenzulernen.

Euer Weg führt euch am Gemüsebeet vorbei. Hier wachsen neben Kartoffeln, Bohnen und Tomaten auch große Kürbisse.

Die Schnuffelbiber machen aus dem Kürbisfleisch leckere Buletten, und aus der Schale schnitzen sich die Schnuffelbiberkinder kleine Boote, mit denen sie auf dem See herumfahren.

Dabei dient ihnen ihr breiter Schwanz als Paddel.

„Wir sind gleich da“, sagt Kalle. Du wunderst dich, weil ihr nirgendwo einen Baum seht. „Stopp“, ruft Kalle plötzlich.

„Nicht bewegen. Ihr steht schon genau vor ihm. Ihr braucht nur zwei-, dreimal zu blinzeln, und dann seht ihr ihn auch.“

Und es stimmt. Nachdem ihr zwei-, dreimal geblinzelt habt, seht ihr den Baum direkt vor euch. Fast wärst du gegen ihn gelaufen.

Es ist ein großer Kastanienbaum mit einem dicken Stamm und vielen Ästen, Zweigen und Blättern. Normalerweise tragen Kastanienbäume ja viele Kastanien, die im Herbst herunterfallen. Viele Kinder sammeln die Kastanien dann auf und basteln daraus kleine Figuren. Vielleicht hast du das ja auch schon mal gemacht. Bei diesem Kastanienbaum ist das allerdings anders. Es ist ein Zauberkastanienbaum. Deshalb kannst du ihn auch nur sehen, wenn du vorher geblinzelt hast.

Der Kastanienbaum hier auf dem Planeten der Schnuffelbiber trägt nur drei Kastanien im Jahr. Dafür sind es aber ganz besondere Kastanien. Sie sind nicht braun, sondern haben eine goldene Farbe und glitzern im Sonnenlicht. Das Tolle daran: Wenn du sie beim Einschlafen in der Hand hältst oder unter dein Kopfkissen legst, dann hast du nur schöne Träume. Einige wenige dieser Zauberkastanienbäume gibt es auch auf der Erde. Wenn du mit deinen Eltern im Park oder im Wald spazieren gehst, kannst du ja ab und zu mal blinzeln. Vielleicht entdeckst du dann ja einen solchen Zauberkastanienbaum.

Kalle hat jedenfalls vor ein paar Jahren herausgefunden, dass auch schon ein kleines Stück einer Kastanie ausreicht, um richtig toll einschlafen zu können. Deshalb zerteilt er die goldenen Kastanien in kleine Stücke und schenkt sie seinen Freunden. Und ihr habt heute großes Glück. Denn kurz bevor ihr angekommen seid, ist eine goldene Kastanie vom Baum gefallen. Und natürlich möchte Kalle dir und Babuba ein kleines Stück schenken.

Kalle schnuffelt zweimal an seinem gelben Halstuch und zerteilt dann vorsichtig mit seinen Vorderzähnen die Kastanie.

Dabei macht er lustige Schmatzgeräusche. Kalle ist wirklich sehr geschickt, und schon nach kurzer Zeit liegen viele kleine Kastanienstückchen in seiner Pfote. Sie sind gerade mal so groß wie der Nagel an deinem kleinen Finger.

Ihr dürft euch jetzt jeder ein Stückchen nehmen, und kaum hältst du deins in der Hand, wirst du angenehm müde. Und auch Babuba muss gähnen. „Danke, Kalle. Das ist ein tolles Geschenk“, sagt er und muss gleich noch mal gähnen.

Nun wird es Zeit, nach Hause zu fliegen. Ihr verabschiedet euch von Kalle, dem Schnuffelbiber, und glücklich und zufrieden kletterst du in Babubas Beutel. Wie immer hebt Babuba zum Start seinen linken Arm, zählt bis drei: Eins, zwei, drei – und schon fliegt ihr los. Du schaust noch mal zurück und siehst, wie Kalle an seinem gelben Halstuch schnuffelt.

Du winkst ihm zu, und natürlich winkt er dir auch. Ihr beide seid ja nun schon richtig gute Freunde.

Vorsichtig fliegt Babuba durch den Ring um den Planeten, wo sich schon wieder ein paar verlorene, vergessene oder weggeworfene Gegenstände von der Erde angesammelt haben. Und kurz darauf seid ihr wieder im Weltraum. Um dich herum sind viele Sterne – große und kleine. Du machst die Augen zu und fühlst dich richtig wohl. In Babubas Beutel ist es kuschlig warm. Angenehm warm.

Die Wärme macht dich schwer und müde.

Spür mal, wie die Wärme dich ganz und gar umgibt

und sich Müdigkeit in dir ausbreitet. Das ist sehr angenehm.

Du atmest ein und aus.

Mit jedem Atemzug wirst du ruhiger, immer ruhiger,

müde und zufrieden.

Du bist ganz ruhig;

angenehm schwer, angenehm warm.

Ganz entspannt, zufrieden und müde.

Dein ganzer Körper ist angenehm schwer;

angenehm warm,

ganz entspannt, zufrieden und müde.

Ihr fliegt weiter und weiter, immer weiter Richtung Erde.

Du bist ganz ruhig und entspannt.

Angenehm schwer, angenehm warm,
ganz entspannt, zufrieden und müde.

Ganz ruhig …
Angenehm schwer, angenehm warm.
Vollkommen entspannt, zufrieden und müde.

Babuba fliegt jetzt an der Sonne vorbei, und dann siehst du auch schon die Erde – deine Heimat. Zuerst ist sie noch ganz klein, aber sie wird schnell immer größer. Du staunst, wie rund und blau die Erde von oben aussieht. Du erkennst die Kontinente, die blauen Ozeane, zum Teil verdeckt von großen weißen Wolken.

Langsam, ganz langsam schwebt ihr hinunter. Du kannst alles schon deutlich im Mondlicht sehen: die Häuser, Bäume, Straßen und Autos. Und mit einem Mal bist du wieder in deinem Zimmer. Eine supersanfte Landung war das!

Babuba hebt dich aus seinem Beutel und legt dich vorsichtig in dein Bett. Er setzt sich noch mal kurz auf die Bettkante, und nachdem er dir fest versprochen hat, dich bald wieder zu besuchen, fliegt er zurück zu seinem Heimatplaneten Tum-Tum am Rande der Milchstraße.

„Tschüs, Babuba“, sagst du gähnend und machst die Augen zu. In deiner Hand hältst du das kleine goldene Stückchen Kastanie, das dir Kalle zum Abschied geschenkt hat.

Du lächelst, und du weißt, dass alles gut ist.

Ende der Geschichte! Schlaf schön!

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